MD-Gelände: Wohnungsneubau im großen oder im verträglichen Maßstab?
Wer dem Investor oder auch Teilen der Dachauer Politik zuhört, könnte den Eindruck gewinnen, es gehe darum, für jede zusätzliche Wohnung auf dem ehemaligen MD-Gelände zu kämpfen.
Dass die zum gerade entstehenden Konzern Vonovia/Deutsche Wohnen gehörige ISARIA mit mehr Wohnungen mehr Rendite macht, liegt auf den Hand. Bei der Politik kommt ein anderer Gedanke ins Spiel: Mehr Wohnungen bedeuten auch mehr Sozialwohnungen.
Was bei dieser Diskussion meist zu kurz kommt: Die Stadt hat in den letzten 50 Jahren vorbildlich gehandelt und über die Stadtbau GmbH Dachau ausweislich deren Homepage 1.168 Mietwohnungen, 538 Eigentumswohnungen und 104 Eigenheime für Dachauer Bürgerinnen und Bürger erstellt bzw. bereits geplant. Dass dies fortgesetzt werden soll, ist unbestritten. Aber muss das Thema Wohnen wirklich so dominant sein?
Es geht doch auch um andere Entwicklungsziele. Mehr Grün statt Beton beispielsweise. Oder auch um wohnortnahe Arbeitsplätze. Auf dem MD-Gelände wird faktisch ein neuer Stadtteil entstehen. Soll es dort so aussehen wie etwa in Allach auf dem ehemaligen Diamalt-Gelände? ÜB und FDP wollen das definitiv nicht!
Dachau müht sich doch heute schon, nicht vollends im Verkehr zu ersticken. Ist es vor diesem Hintergrund tatsächlich sinnvoll, die (Wohn-)Bebauung und damit die Einwohnerzahl zu maximieren? Dies bedeutet auch hohe Folgekosten für die Stadt hinsichtlich Kindergärten, Schule und sonstiger Infrastruktur. Das kann sich die Stadt nicht nur heute, sondern auch mit Blick auf künftige Generationen schlicht nicht leisten. Schließlich haben wir auch noch den zweiten neuen Stadtteil Augustenfeld vor der Brust.
Insgesamt sind wir davon überzeugt, dass eine reduzierte, im Sinne von verträgliche Bebauung auf dem MD-Gelände der Stadt sehr gut tun wird. Dafür werden wir uns mit Nachdruck einsetzen.
Ingrid Sedlbauer (ÜB-Stadträtin), Dr. Peter Gampenrieder (ÜB-Stadtrat), Jürgen Seidl (FDP-Stadtrat)